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Sie wollen einen guten Fang machen? Dann trauen Sie sich doch einfach mal nachts an den Angelteich! Nachtangeln lohnt sich, denn gerade in der warmen Jahreszeit sind die Fische tagsüber träge, beißen aber abends in der Dämmerung und in den frühen Morgenstunden am besten.
Ruhe und Stille ist das oberste Gesetz
Nachts ist alles ruhig – gerade da müssen Sie als Angler besonders darauf achten, keine unnötigen Geräusche zu verursachen und sich still zu verhalten. Damit Sie sich auch im Dunkeln orientieren können, sollten Sie vor dem Angeln – am besten noch in der Helligkeit – sich mit der Uferbeschaffenheit und etwaigen Stolperfallen vertraut machen. Legen Sie alles, was für das Angeln benötigt wird, geordnet und griffbereit ab. Eine Stirnlampe kann beim Angeln äußert praktisch sein! Hindernisse im Wasser können zum Schaden am Gerät und Hindernisse an Land (in Form von Steinen o. ä.) können sogar zu Unfällen führen. Eine kleine Erste Hilfe Ausrüstung dabei zu haben, sollte somit selbstverständlich sein. Am besten ist es natürlich, wenn man nicht alleine, sondern mit einer weiteren Person angeln geht.
Möchten Sie die Fische anfüttern (was überaus lohnend sein kann), sollten Sie dies wenn möglich bereits am Nachmittag tun. Dann können Sie darauf verzichten, nachts unnötige Unruhe zu verbreiten.
Ziehen Sie sich warm an!
Die Nacht ist auch in heißen Sommern oft sehr kühl – denken Sie an warme Kleidung, einen Schlafsack oder eine warme Decke! Wichtig sind außerdem heiße Getränke in einer Thermoskanne und Taschenwärmer, die man mittlerweile in vielen verschiedenen Varianten recht günstig bekommt. Zur Kälte kann natürlich auch leicht einmal ein genereller Wetterumschwung dazu kommen. Davor schützen ein Anglerschirm und oder ein Zelt. Möchten Sie es sich zwischendurch mal etwas bequemer machen, sollten Sie daran denken, eine Liege und eine weiche Unterlage einzupacken. Auch ein Handy sollte immer mit dabei sein, um in einem Notfall Hilfe rufen zu können.
Noch einmal zur Bekleidung: Angler sollten bei diesem Sport in jedem Fall an eine wind- und wasserabweisende Jacke denken und Regenkleidung dabei haben. Auch Thermohosen, die aus einem besonders strapazierfähigem Material sind und mit einer wasser- und schmutzabweisenden Imprägnierung ausgestattet sind, sind Standardkleidung beim Angeln. Mit dieser sind Sie vor Kälte gut geschützt und bewahren eine ausgeglichene Körpertemperatur.
Füße und Kopf müssen besonders geschützt werden
Wenn Sie in der Nacht angeln, sollten Sie mit einer warmen Mütze oder einem Angelhut Ihren Kopf schützen. Denn gerade hier können Sie kalte Temperaturen schnell wahrnehmen und das ganze Angelerlebnis macht weniger Spaß. Was bei Ihrer perfekten Angelkleidung keinesfalls fehlen darf, sind hochwertige Stiefel. Spezielle Angelstiefel verfügen über eine griffige und rutschfeste Sohle und sind mit einer warmen Innenbeschichtung gut gefüttert, um Ihre Füße auch bei lange Stehen in der Nacht entsprechend zu wärmen.
Licht und andere Utensilien
Bevor Sie zum nächtlichen Angelvergnügen aufbrechen, sollten Sie an einige Utensilien denken, die Ihnen speziell nachts das Angeln deutlich erleichtern. Dazu gehört natürlich unbedingt, dass Sie sich eine geeignete Lichtquelle besorgen. Dies kann sowohl eine Stirnlampe als auch eine Standleuchte, wie z. B. eine kleine Campingleuchte, sein.
Ideal ist es, wenn Sie beides mitnehmen, denn während die Standleuchte am Angelplatz für eine ordentliche Beleuchtung sorgt, ist die Stirnlampe hilfreich, wenn Sie sich etwas von Ihrem Platz entfernen. Beachten Sie bei der Standleuchte, dass Sie einen festen Untergrund wählen und diese zum Wasser hin abgeschirmt aufbauen. Wenn Sie keine Stirnlampe haben, können Sie natürlich auch eine normale Taschenlampe nehmen. Jedoch ist der Vorteil einer Stirnlampe dass Sie die Hände frei haben, wenn Sie Ihr Gerät montieren, den Köder präparieren oder den gefangenen Fisch versorgen. Behelfen kann man sich zur Not damit, dass man eine kleine Taschenlampe an einem Stirnband montiert oder einfach in den Mund nimmt.
Zusätzlich zur Lampe sollten Sie natürlich an genügend Knicklichter und Bissanzeiger (z. B. Aalglocke) denken. Um in der Dunkelheit Ihre Angelrute und Ihren Kescher problemlos zu finden, können Sie von den Knicklichtern auch jeweils eines an den Griffen der Geräte montieren.
Damit Sie nachts nicht den Überblick verlieren, ist es wichtig, die vielen Geräte und Hilfsmittel (Köder, Messer, Hakenlöser, natürlich die Rute, Kescher uvm.) übersichtlich und griffbereit neben sich zu haben. Dazu können Sie eine helle Plane oder ein weißes Tuch (z. B. eine alte Tischdecke) ausbreiten und Ihre Utensilien darauf anordnen. Beachten Sie hierbei dass Sie genügend Abstand vom Wasser halten.
Der richtige Köder
Im Dunklen sollten Sie auf Kontraste setzen. Dunkle Köder auf hellen Sandbänken locken die Fische ebenso an wie helle oder fluoreszierende Köder im dunklen Wasser. Auch Köder mit einem starken Geruch können hilfreich sein, wenn es zum Beispiel darum geht, Aale anzulocken. Aale oder auch Zander beispielsweise kann man mit Duftstoffen (Öle z. B.) oder mit dem Duft frischen Blutes (frische tote Köderfische einritzen) erfolgreich anlocken. Damit Sie auch keinen Fisch verpassen, der soeben angebissen hat, sollten Sie unbedingt an einen Vorrat von Knicklichtern denken.
Um sich umständliche und lange Bastelarbeiten bei schlechtem Licht zu ersparen, ist es sinnvoll, schon vor Antritt der Angeltour die Haken zu binden sowie die Köder (z. B. Boilies) und Vorfächer vorzubereiten. Beim Spinnenfischen sollten Sie nachts natürlich auffälligere Köder verwenden als tagsüber. Geeignet sind hier natürlich die hellen Varianten und ganz besonders fluoreszierende Twister oder Gummifische. Auch aufgrund der schlechteren Sicht können Sie den Fischen den Weg zum Köder weisen, indem Sie mit Auftriebskugeln arbeiten. Diese schweben über dem Köder und sind über dem dunklen Grund gut zu sehen.
Landesfischereigesetze
Bitte achten Sie unbedingt auf die Sonderbestimmungen der jeweiligen Landesfischereigesetze. Schonzeiten, erlaubte Fangmethoden und Größenmaße können regional variieren. Bitte beachten Sie ebenfalls die Fischereibestimmungen der einzelnen Angelvereine, da diese die gültigen Bestimmungen für die jeweiligen Vereinsgewässer beinhalten.
Verhalten am Wasser
Natürlich sollte man sich beim Angeln generell vorsichtig und rücksichtsvoll am Wasser bewegen. Doch gerade mit Einbruch der Dämmerung und somit der Nachtruhe sollte man noch behutsamer vorgehen. Ein Grund hierfür ist natürlich dass mit schwächer werdendem Licht die Unfall-Gefahr steigt. Stolperfallen gibt es am Ufer viele und so kann schnell etwas passieren, wenn man nicht gut vorbereitet und ruhig vorgeht. Aus diesem Grund ist es – wie gesagt- ratsam, zu zweit Angeln zu gehen. So kann schnell Hilfe geholt werden, sollte tatsächlich einmal etwas Unvorhergesehenes passieren. Zudem macht es oft mehr Spaß, da man sich sicherer fühlt und der Platz nie einsam zurückgelassen werden braucht, wenn man sich einmal entfernen muss. Wenn Sie nachts alleine angeln gehen, sollten Sie unbedingt jemandem mitteilen, wo Sie angeln werden!
Ebenso wichtig ist es, sich ruhig und rücksichtsvoll zu verhalten, da man mit lautem Getöse oder zumindest unvorsichtigen Geräuschen die Fische nachts noch leichter verscheuchen kann als tagsüber. Mit Einbruch der Nachtruhe ist es rund um das Gewässer stiller als am Tage und die Fische reagieren empfindlicher auf Geräusche. Gerade die typischen Nachtangel-Fische reagieren sehr empfindlich auf Geräusche.
Verhalten Sie sich unauffällig und gehen Sie geplant und besonnen vor. Dazu gehört beispielsweise, dass Sie niemals mit dem Licht herumschwenken und es auf das Wasser richten. Besonders an flachen Gewässern verscheucht man so die Fische schnell. Des Weiteren sollten Sie davon absehen, alle paar Minuten den Köder zu kontrollieren und neu auszuwerfen. Auch dies könnte die Fische leicht verscheuchen.
Neben Ihrem Schutz und ist auch der Schutz der Natur von großer Wichtigkeit. Achten Sie darauf, dass Sie die Uferböschung sowie die Bepflanzung nicht beschädigen.
Typische Nachtangel-Fische
Um diesen Ratgeber zu komplettieren, möchten wir Ihnen einige typische Fische, die bei Nacht geangelt werden, etwas näher vorstellen.
Aal
Aale sind schlangenähnliche Süßwasserfische mit einem außerordentlich gestreckten Körper, bei dem die paarigen Flossen weit zurück treten oder ganz fehlen. Wir unterscheiden bei uns zwei Arten: Spitzkopfaale und Breitkopfaale. Hierbei ist das Wissen über die Art entscheidend bei der Köderwahl.
Die anpassungsfähigen Aale sind nächtlich lebende Raubfische. Sie lieben die Dunkelheit und halten sich gern versteckt, beispielsweise unter Steinen, Wurzeln oder den Uferbefestigungen. Somit sind sie tagsüber schwer bis gar nicht zu angeln Die lichtscheuen Aale jagen nachts kleine Fische und wirbellose Kleintiere. Da sie dies im flachen Uferbereich machen, sind optimale Aal-Angelstellen dort, wo Stellen mit Kleinfischen nahe beieinander liegen (z. B. Unterstände und Jagdreviere).
Aale werden inaktiv bei Wassertemperaturen unter 7°C. Sie beißen also am besten von Mai (teilweise sogar April, wenn das Wasser dann bereits warm genug ist) bis September. Höhepunkt der Saison ist dabei im Juni, denn beste Bedingungen für den Aal-Fang bieten warme, feuchtschwüle Sommernächte.
Ursprünglich gab es Aale nur in Flüssen, Bächen und Seen, die mit dem Atlantik in Verbindung stehen. Mittlerweile ist er durch Besatzmaßnahmen jedoch auch in Seen und Weihern zu finden, die keinen Abfluss haben. Im Grunde gibt es Aale tatsächlich überall: in kleinen Bächen, in flachen Tümpeln oder auch in der Talsperre. Gemessen an der Stückzahl sind Flüsse die aussichtsreichsten Gewässer für den Aal-Fang. Große Aale kann man jedoch besser in stehenden Gewässern, wie z. B. alten Kiesgruben, finden.
Barbe
Einer der besten Sportfische ist sicherlich die Barbe. Durch ihre Ausdauer und kämpferische Art ist jeder Drill einer Barbe ein Spaß! Leider ist das Verbreitungsgebiet eher der Süden Deutschlands, so dass nicht alle an den heimischen Gewässern in den Genuss eines Kampfes mit einer Barbe kommen. Die Barbe bevorzugt schnell fließende Gewässer und hält sich dort meist in Grund Nähe auf. Die Beste Fangzeit für Barben ist zwischen Juli und September. Die besten Aussichten hat man in den Sommermonaten in der Dämmerung bis Mitternacht. Darüber hinaus nimmt die Beißlust der Barben stetig ab. Die Barbe findet man in schnell fließenden Gewässern, oft hinter Wehren, engen Flussbiegungen oder an Strömungskanten.
Vor allem in sehr schnell fließenden Gewässer eignen sich zwei Angelarten: Grundangeln und Spinnfischen. Posenangeln in schnell fließenden Gewässern bereitet häufig mehr Frust als Lust.
Idealer Köder für Barben ist Käse, jedoch können Standard-Köder wie Tauwurm, Maden, Teig, Mais oder Kartoffeln ebenfalls erfolgreich sein, vor allem, wenn sich die Fische schon an einen bestimmten Köder gewöhnt haben. Ebenso können Barben auch auf kleine Blinker oder künstliche Fliegen hereinfallen. Da vor allem der Tauwurm ein ebenso guter Köder für Aale und die gierigen Barsche ist, wird es je nach Gewässer kaum möglich sein, ausschließlich gezielt auf Barben zu angeln, ohne ein gewisses Maß an Beifang.
Brassen
Von vielen Anglern werden Brassen als nicht erwünschter Beifang gesehen. Dies liegt wahrscheinlich zum einen daran, dass vor allem kleine Brassen auf Grund ihrer Vielzahl an Gräten sich nicht unbedingt als Speisefisch eignen, und zum anderen sicherlich daran, dass die Brassen eine enorme Schleimabsonderung haben, die Kescher und oft auch die Schnur bedecken.
Für die Sportfischerei mit leichtem Gerät sind Brassen jedoch ein gern gesehener Fisch, da er mit bis zu 7 kg und bis über 60 cm respektable Größen erreichen kann. Mit sehr feiner Schnur und einer dünnen Stiprute kann dies zu einer Herausforderung werden, mit einer normalen Ausrüstung jedoch ist der Drill mit einem Brassen eher langweilig. Manchmal meint man sogar, dass sich die Bassen tot stellen, da überhaupt keine Gegenwehr oder Bewegung an der Angel zu spüren ist.
In den frühen Morgenstunden und in der Dämmerung bis spätestens Mitternacht ist sicherlich die beste Zeit, um Brassen zu fangen, In der Nacht werden die Fische scheu und vorsichtig, so dass es schwieriger wird. Wenn das Wetter günstig ist, kann es vorkommen, dass die Brassen die ganze Nacht hindurch beißen.
Brassen bevorzugen in klarem Wasser eine Tiefe von ca. 3 Metern, in trübem Wasser eine Tiefe von ca. 1,5 m. Ausnahmen gibt es hier vor allem an vielbefahrenen Schifffahrtswegen: Sobald die Schifffahrt in den Abendstunden nachlässt, können Brassen in direkter Ufernähe gefangen werden.
Karpfen
Das Schuppenkleid der Karpfen ist oberseits dunkelgrau, seitlich bronzegelb glänzend und unterseits weißlich-gelb. Mit ihrem kreisrunden zahnlosen Maul, an dem man vier Barteln sieht, durchwühlen sie den Grund auf der Suche nach Nahrung, sie saugen ihn förmlich ab. Die scheuen Karpfen ziehen sich tagsüber meist in tiefere Wasserschichten zurück und gehen nur früh morgens und dann erst wieder in der Dämmerung in großen Gruppen, im Uferbereich auf die Nahrungssuche. Dabei verfolgen sie bestimmte Ruten, die täglich von ihnen abgeschwommen werden.
Karpfen überwintern gut geschützt an tiefen, schlammigen Stellen und sind dann nicht zu fassen. Die günstigste Angel-Zeit für Karpfen sind die Monate von Juni bis Oktober. Sie fühlen sich in warmen, stehenden oder zumindest langsam fließenden tiefen Gewässern mit Schlammgrund und reichhaltigen Pflanzenbeständen wohl.
Boilies, Mais, Teig, Schwimmbrot sowie Kartoffeln sind gute und erfolgversprechende Köder in Gewässern, die noch wenig beangelt wurden. Karpfen haben ein erstaunlich großes Erinnerungsvermögen, wenn sie einmal gehakt wurden. In großen oder auch viel beangelten Gewässern erhöht ein mehrtägiges Anfüttern in Nähe der Futterstrassen die Chancen erheblich.